Der Name der Witzenmann-Gruppe ist bereits seit dem Jahr 1885 untrennbar mit „Flexibilität“ verbunden. Damals erfand Heinrich Witzenmann den Metallschlauch und legte damit die Basis für die daraus entstehende Metallschlauch- und Kompensatorenindustrie. Heute ist das global tätige Unternehmen einer der weltweit führenden Hersteller von flexiblen metallischen Elementen. Im Portfolio finden sich Metallschläuche, Kompensatoren, Metallbälge und Fahrzeugteile. Für mehr Bewegungsspielraum wollte Witzenmann auch in der eigenen IT sorgen und dort das Thema Flexibilität vorantreiben. Der Anspruch: Im Rahmen einer Vereinheitlichungsstrategie sollte die seit zehn Jahren auf IBM Power Systems i laufende mehrstufige SAP-ERP-Umgebung auf eine SUSE-Linux-Architektur migriert werden. Die bestehenden Limitierungen von Power i haben Entscheidungen vorweggenommen, die Witzenmann nicht mehr akzeptieren wollte. So lässt sich das proprietäre Betriebssystem etwa nur auf entsprechender IBM Power Hardware betreiben und die im System integrierte Datenbank DB2 for i erfordert zwar fast keinen administrativen Aufwand, war aber dennoch fest vorgeschrieben. Linux als offenes Betriebssystem hingegen erlaubt eine freie Auswahl der Datenbank und passender Hardware. Darüber hinaus lässt sich eine Linux-basierte Architektur wesentlich einfacher virtualisieren. Dadurch kann die Hardware- Unabhängigkeit zusätzlich gesteigert werden und Ressourcen lassen sich je nach Bedarf dynamisch zuweisen.

Projektanforderungen & Projektziele

Die Ziele des Unternehmens fasst Ralf Leeb, Abteilungsleiter IT-SA (Manager System Architecture) bei Witzenmann, zusammen: „Mit der Virtualisierung und Vereinheitlichung der Systemumgebungen wollten wir nicht nur die Aufwände für die Betreuung der bislang unterschiedlichen Technologien reduzieren. Wir erwarteten uns davon zudem effizientere Abläufe, eine höhere Performance sowie bessere Skalierbarkeit. Aus wirtschaftlicher Sicht sprach dafür außerdem die Sicherung der bereits getätigten Investitionen sowie der zukunftssichere Ansatz der IT-Infrastruktur.“ Konkret bedeutete dies, die komplexe Struktur einer mehrstufigen SAP-Landschaft samt Entwicklungsumgebungen zu migrieren. Witzenmann nutzt SAP ERP 6 mit Enhancement Package 5 für die Kernprozesse rund um die Produktionsplanung, Angebots- und Auftragsabwicklung, Buchhaltung und Controlling. Für die Anmeldung von Lieferungen in das Ausland bei den zuständigen Ausfuhrbehörden steht SAP Global Trade Services (GTS) bereit. Schließlich werden mit dem Solution Manager die Software- Wartungen für alle Komponenten der Systemlandschaft geplant. Alle drei Hauptkomponenten liefen bislang auf Power i und sollten auf eine SUSE-Linux-Systemarchitektur migriert werden. Die große Herausforderung dabei: Neben dem reinen Umzug der Daten mussten die zahlreichen Schnittstellen berücksichtigt werden So interagiert das ERP-System unter anderem mit dem SAP Content Server, dem Solution Manager, SAP GTS sowie den SAP-Komponenten für Business Information Warehouse (BW) und Elektronischen Datenaustausch (EDI). Darüber hinaus benötigt es eine tiefe Integration mit den CAD- und PDM-Systemen der Produktentwicklung sowie dem Variantenkonfigurator. Die Umstellung sollte natürlich ohne größere Beeinträchtigungen des Betriebs vonstattengehen.

Umsetzung

Ralf Leeb dazu: „Dieses für uns geschäftskritische Projekt war nicht nur sehr ambitioniert, sondern auch hochkomplex. Deswegen wandten wir uns an das IT-Haus Axians, das uns bereits seit mehreren Jahren im Power-Umfeld zu unserer vollen Zufriedenheit betreut.“ Die IT-Spezialisten wurden zunächst mit der Erstellung einer TCO (Total Cost of Ownership) -Betrachtung beauftragt. Diese beinhaltete neben einer Weiterführung der bestehenden IBM-i-Umgebung den alternativen Wechsel auf SAP HANA oder SAP ASE (Adaptive Server Enterprise). Eine Einführung von SAP HANA hätte weitläufigere Umstellungen erfordert, die für Witzenmann nicht in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen gestanden haben. Nachdem im Unternehmen die Entscheidung für eine Migration auf eine Linux-Architektur mit VMware sowie SAP ASE gefallen war, bekam Axians schließlich den Zuschlag für die Umsetzung.

Die hohe Komplexität erforderte den Einsatz von Teams aus unterschiedlichen Business Units bei Axians. Gemeinsam wurden auf Basis der Kenntnisse über die vorhandene IBM Power i-Umgebung sowie der daraus abgeleiteten Anforderungen ein Feinkonzept und eine Aufwandsabschätzung erarbeitet. Anschließend erfolgte die Angebotserstellung inklusive eines Management Summary. Darin enthalten war unter anderem ein Betreuungsangebot für den anschließenden SAP-Basisbetrieb auf Grundlage der Managed-Dienstware-Services von Axians. Ebenfalls war ein Konzept zur Einrichtung des Solution Managers und die gesamte Projektleitung enthalten. Axians konnte in einer Vorabanalyse zudem das passende Sizing für die neue virtualisierte Landschaft erstellen.

Projektergebnis

Witzenmann zeigte sich insbesondere vom „Alles aus einer Hand“-Auftritt von Axians überzeugt, wie Ralf Leeb bestätigt: „Sowohl das grundsätzliche Konzept wie auch der gute Austausch in den ersten gemeinsamen Workshops waren für uns ein klares Indiz dafür, mit Axians den richtigen Partner gefunden zu haben. Uns kam dabei insbesondere die langjährige Erfahrung der IT-Spezialisten bei SAP-Technologie sowie das Datenbank-Know-how in Bezug auf Migrationen zugute.“ Das Projekt wurde wie geplant umgesetzt. Die neue Umgebung ist seit Juli 2015 bis heute produktiv im Einsatz. Witzenmann verfügt nun über eine zukunftssichere einheitliche Plattform, die mit einer höheren Performance und bedingt durch die Virtualisierung deutlich verbesserten Skalierbarkeit genau die Anforderungen und Erwartungen erfüllt. Beispielsweise lassen sich kurzfristige Anforderungen, wie die Bereitstellung von Testsystemen, nun um einiges schneller umsetzen. Das Unternehmen kann zudem sicher sein, auch in Zukunft gemeinsam mit Axians weitere anspruchsvolle SAP-Projekte umsetzen zu können.

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