Das moderne Datacenter ist längst mehr als eine technische Infrastruktur. Es ist die Basis für Innovationen, für Datensouveränität und den produktiven Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Wir verraten, worauf es ankommt und wie der Einstieg gelingen kann.

Rechenzentren stehen heute stärker unter Druck als je zuvor. Neben dem stetig wachsenden Datenvolumen sorgen vor allem neue Workloads für massive Herausforderungen, die in puncto Datacenter ein Umdenken erfordern.

Warum Datacenter neu gedacht werden müssen

Weil KI ein zentraler Treiber ist

Während klassische Anwendungen vor allem planbare Last erzeugten, starten KI-Systeme in Trainingsphasen praktisch von der ersten Sekunde an mit voller Auslastung. Die Folge sind enorme Anforderungen an Durchsatz, Energie und Kühlung. Und selbst Netzwerke, die vor wenigen Jahren noch ausreichend dimensioniert waren, geraten hier schnell an ihre Grenzen.

Weil die Erwartungen steigen

Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Behörden wollen ihre Daten jederzeit verfügbar, sicher und performant nutzen können. Datacenter müssen sich deshalb von reinen Infrastrukturen zu strategischen Innovationsplattformen entwickeln.

Weil Verkehrsrichtungen sich verlagern

Klassische Infrastrukturen waren auf Nord-Süd-Verkehr ausgelegt, bei dem Daten vom Server ins Internet und zurück wandern. Moderne Container-Architekturen erzeugen hingegen massiven Ost-West-Verkehr innerhalb des Rechenzentrums. Services kommunizieren intensiv miteinander, um Ergebnisse bereitzustellen. Diese Lastverschiebung erfordert Fabrics, die durchsatzstark, effizient und mit minimaler Einschränkung der Produktion zu Wartungszwecken arbeiten.

Warum Ethernet jetzt von Vorteil ist

Lange Zeit galten proprietäre Technologien als einzige Möglichkeit, lossless Netzwerke für KI aufzubauen. Heute zeigt sich: Moderne Ethernet-Fabrics bieten dieselbe Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit, sind dabei aber kostengünstiger und flexibler.

Für Betreiber bedeutet das: Investitionen fließen nicht mehr in proprietäre Silos, sondern in standardisierte Systeme, die langfristig erweiterbar sind. Gerade in Zeiten von schnell wechselnden Anforderungen durch neue KI-Modelle ist diese Offenheit ein entscheidender Vorteil.

Wie Automatisierung den Unterschied macht

Mit der steigenden Komplexität wächst auch der Bedarf nach Automatisierung. Oder anders ausgedrückt: Ohne Unterstützung ist es für IT-Teams heute kaum noch möglich, Dutzende oder gar Hunderte Geräte in einer Fabric manuell zu konfigurieren und zu überwachen.

Eine Automatisierungs- und Abstraktionslösung wie Juniper Apstra adressiert genau dieses Problem. Ab Version 6 verfügt die Plattform über einen integrierten Wizard, mit dem sich KI-taugliche Fabrics einfach planen und bereitstellen lassen. Der große Vorteil liegt in der Abdeckung des gesamten Lebenszyklus:

Designphase (Day-0): Fabrics werden virtuell modelliert. Dabei können Administratoren verschiedene Szenarien durchspielen, ohne physische Hardware konfigurieren zu müssen.

Rollout (Day-1): Das geplante Design wird auf die Geräte übertragen. Statt hunderter manueller CLI-Befehlen sorgt dabei ein automatisierter Commit für Konsistenz.

Betrieb (Day-2): Intent-Based Analytics überwacht permanent, ob alles wie geplant funktioniert. Ausfälle, Lastspitzen oder Konfigurationsfehler werden sofort sichtbar.

Dazu sorgt ein Closed-Loop-Prinzip dafür, dass der Soll- und Ist-Zustand permanent abgeglichen werden. Dadurch gewinnen Betreiber nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch Sicherheit. Und Fehler, die in klassischen Umgebungen Tage oder Wochen unentdeckt bleiben, lassen sich sofort erkennen und beheben.

Datensouveränität: Warum sich eigene LLMs lohnen

Aber warum sollten Unternehmen KI überhaupt im eigenen Datacenter betreiben, wenn Cloud-Anbieter längst leistungsfähige Modelle bereitstellen? Die Antwort liegt in der Datensouveränität.

Gerade Behörden, Geheimdienste, Militärs oder hochregulierte Industrien wie Pharma oder Healthcare können es sich nicht leisten, sensible Daten in eine externe Cloud zu laden. Dort besteht immer das Risiko, dass Rückschlüsse auf die Trainingsdaten gezogen oder Modelle ungewollt weitergegeben werden. Ein eigenes Large Language Model im Rechenzentrum hingegen sichert:

  • Volle Kontrolle über Daten und Modelle
  • Maximale Sicherheit durch Firewalls und geschlossene Umgebungen
  • Keine Abhängigkeit von externen Cloud-Anbietern

Das moderne Datacenter wird damit zum Ort, an dem Unternehmen ihre KI nicht nur anwenden, sondern selbst gestalten und schützen können.

3 zentrale Schritte zum modernen Datacenter

1. Richtiges Sizing statt Blindflug

Die größte Herausforderung bei der Modernisierung ist oft nicht die Technik, sondern das fehlende Wissen über die eigene Umgebung. Ohne klare Langzeitdaten über Durchsätze und Traffic-Muster drohen kostspielige Fehlinvestitionen. Deshalb sollten Unternehmen vor der Einführung einer automatisierten Fabric unbedingt eine detaillierte Analyse ihres Bestandsnetzes durchführen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die geplante Architektur den realen und künftigen Anforderungen entspricht.

2. Skalierbar investieren

Ein modernes Datacenter erfordert Investitionen, doch die Einstiegshürde ist geringer, als viele vermuten. Z. B. koppelt Juniper Apstra an die Hardware über Gerätelizenzen, sodass kleine Umgebungen zunächst einen prozentualen Aufschlag pro Gerät zahlen und die Kosten mit wachsender Anzahl an Geräten Schritt für Schritt ansteigen. Dadurch können Unternehmen klein beginnen, ihr Netzwerk gezielt erweitern und ihre Investitionen planbar skalieren. Anstelle eines großen Anfangsblocks entsteht eine kalkulierbare, wachstumsorientierte Kostenstruktur.

3. Pilotieren und testen

Der Einstieg in die Automatisierung gelingt am besten praxisnah. Viele Unternehmen beginnen mit einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern. In Workshops und Hands-on-Demos wird die Lösung in einer Laborumgebung aufgebaut, wodurch Entscheider den Business-Impact in Form von Zeit- und Ressourcengewinnen direkt erleben. Gleichzeitig erhalten Techniker ein Gefühl für die Bedienung und Möglichkeiten der Plattform, während das Unternehmen insgesamt live sehen kann, wie das zukünftige Datacenter aussehen wird. Dieses Vorgehen schafft Transparenz, reduziert Vorbehalte und erleichtert Investitionsentscheidungen.

Zukunftsaussichten: KI als Assistent im Betrieb

Automatisierung endet nicht bei Konfiguration und Monitoring. Der nächste Schritt ist die KI-gestützte Betriebsführung. Bereits heute lassen sich Flow-Daten und Telemetrie in eine Cloud-Komponente spiegeln, wo sie von einer KI ausgewertet werden. Administratoren können Fragen in natürlicher Sprache stellen und erhalten unmittelbar Antworten sowie eine fundierte Root-Cause-Analyse. Dadurch verkürzt sich die Zeit bis zur Fehlererkennung erheblich und IT-Teams werden im Alltag spürbar entlastet.

In Zukunft werden solche Funktionen noch stärker in den Betrieb einziehen. Netzwerke werden nicht nur automatisch konfiguriert, sondern zunehmend intelligent gesteuert. Das Datacenter entwickelt sich damit konsequent von einer reinen Infrastruktur hin zu einer intelligenten Innovationsplattform weiter, die neue Geschäftsmodelle nicht nur unterstützt, sondern aktiv mitgestaltet.

Modernes Datacenter: Vom Kostenfaktor zum Innovationstreiber

Das moderne Datacenter ist weit mehr als eine technische Infrastruktur. Es ist die Basis für Innovationen, für Datensouveränität und für den produktiven Einsatz von KI. Und die Automatisierung mit Lösungen wie Juniper Apstra ermöglicht es, komplexe Fabrics effizient aufzubauen und zu betreiben.

Dabei gilt: Wer seine IT vom Kostenfaktor zum Innovationsmotor entwickeln will, kommt an dieser Transformation nicht vorbei.