Der Seitenaufbau muckert, fürs Runterladen einer Datei müsste man Kurzurlaub nehmen, IP-Kommunikation wird zur Standbild-Show und Streamings zeigen sich nicht als Datenstrom, sondern als Rinnsal: willkommen in der digitalen Diaspora! Und solche Regionen finden sich nicht nur in Zentralasien, Afrika oder Teilen von Osteuropa, sondern auch oft noch in Deutschland. Eine Folge: massive Standort- und Wettbewerbsnachteile. Eine Lösung: WAN-Beschleunigung für die digitale Transformation in Eigeninitiative.

 

Um einer wachsenden Datenflut im Wide Area Network (WAN) Herr zu werden, sind prinzipiell überall intelligente Lösungen gefragt. Das gilt besonders, wenn es sich dabei um ein Unternehmen handelt – und erst recht, wenn der Hauptsitz oder wichtige Filialen in einer Region liegen, wo die nötigen Bandreiten entweder gar nicht oder nur sehr teuer angeboten werden. Denn hier kann die Langsamkeit ganz schnell geschäftskritisch werden. Genauso schnell lässt sich aber auch Abhilfe schaffen: Mit einer eigenen WAN-Optimierung, um vorhandene Kapazitäten bei der Datenübertragung deutlich effizienter und damit auch effektiver zu nutzen.

WAN-Optimierung: Die radikale Reduzierung von Redundanzen.

Im Prinzip arbeitet ein WAN-Beschleuniger (oder auch WAN-Optimierer genannt) nach der Prämisse „Das hab ich doch schon mal gehört, das muss ich mir nicht noch nochmal antun.“ In der Praxis läuft das dann so: Eine große Appliance in der Zentrale „unterhält“ sich mit einem kleinen Gerät irgendwo auf der Welt. Der Kunstgriff dabei: Bestimmte Sequenzen, also definierte Folgen von Bits und Bytes, die mehrfach vorkommen, müssen nicht mehr komplett übertragen werden. Legendär ist in diesem Zusammenhang etwa die „Geschwätzigkeit“ von CIFS-Protokollen beim Übertragen von Dateien oder Ordnern zwischen Servern und Clients. Der WAN-Beschleuniger unterteilt nun eine Sequenz zum Beispiel in die Muster A, B und C – und die Daten werden nicht direkt übermittelt, sondern in Schablonen kodiert. Ein Transfer konzentriert sich dann ausschließlich auf neue Schablonen. Damit findet praktisch eine Komprimierung auf der Leitung statt, was schon mal sehr viel an Bandbreite einspart. Und dieses Weniger an Kapazität resultiert als spürbares Mehr an Performance, beispielsweise beim Zugriff auf Datenbanken.

Der WAN-Booster: für die eigene Oase in der digitalen Wüste

Er merkt sich Schablonen. Sie merken mehr Speed.

Dieses Schablonen-Übertragen lässt sich ganz gut am Beispiel von Word-Dokumenten darstellen. Eine solche Datei wird beim ersten Mal komplett übermittelt. Also mit Rahmen, Formularen und Inhalt. Ab dem zweiten Versand läuft dann nur noch der Text über die Leitung. Denn der WAN-Optimierer als Appliance am Empfang hat in der Zwischenzeit „gelernt“, dass er das komplette Dokument mit Rahmen und allem, was sonst noch dazu gehört, zusammenfügen muss. Dazu verfügen WAN-Optimierer über große Speicher und merken sich einmal erkannte Schablonen quasi ewig. Darüber hinaus gilt auch hier die Devise des lebenslangen Lernens. Das Vorhalten von häufig abgerufenen Informationen im Cache und die Zusammenführung identischer Inhalte kommen so laufend immer effektiver zur Wirkung. Zudem werden mittels Traffic Shaping die Datenströme gezielt auf ihre Übertragung im jeweiligen WAN vorbereitet bzw. mittels einer Festlegung der Parameter „Classes of Service“ und „Quality of Service“ priorisiert.

Mehr Bandbreite für 500 Standorte? Schnell zu Diensten.

Um eine WAN-Beschleunigung zum nachhaltigen Erfolg zu machen, sollte natürlich auch hier die professionelle Analyse am Anfang stehen. Gefolgt vom Einsatz der jeweils am besten geeigneten Technik. Wie schnell und effektiv das in der Praxis klappen kann, möchte ich kurz an einem Projekt für eine große Lebensmittelkette schildern. Im Fokus standen dabei über 500 Filialen in Ost- und Südosteuropa, die nicht zuletzt für das Warenwirtschaftssystem maximal performante Verbindungen brauchen. Im Sommer 2018 ging dann der entsprechende Auftrag bei uns ein: Insgesamt 500 WAN-Optimierer sollten betriebsbereit an die Supermärkte geliefert werden. Der Kunde gab uns dazu nur eine Liste mit den Standorten – und das Axians Team vergab Namen und IP-Adressen, konfigurierte sämtliche Geräte, testete alles auf Herz und Nieren und machte die Boxen schließlich versandfertig. Vor Ort waren die WAN-Beschleuniger dann in knapp zehn Minuten installiert und online. Die remote Inbetriebnahme erfolgte anschließend ganz komfortabel von der deutschen Zentrale des Konzerns aus.

Booster der nächsten Stufe: SD-WAN.

WAN-Optimierer der neuesten Generation, zum Beispiel vom Netzwerkspezialisten Riverbed Technology, gehen mit „Software Defined Networking“ bereits einen Schritt weiter. Bei SD-WAN-Technologie befinden sich die Ebenen Control Plane und Data Plane im Schichtenmodell nicht mehr auf einem Netzknoten, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Steuerungsebene „Control Plane“ baut dabei wie üblich die Verbindung auf bzw. ab und überwacht diese. Auf der Data Plane passiert der eigentliche Datentransfer mit Abwicklung der Protokolle. In einem SD-WAN dagegen bestimmt nun die entkoppelte Control Plane, wie die Netzknoten den Datenstrom weiterleiten sollen. Außerdem werden die Daten verschlüsselt. So kommt hier zur Optimierung der Verbindung auch noch ein Gewinn an Sicherheit beim Datentransport.

Mein Fazit: Kapazitäten setzten Prioritäten.

Ob es sich beim WAN-Beschleuniger der Wahl um eine Hardwarekomponente, eine Software oder eine Appliance in einer virtualisierten Umgebung handelt: In jedem Fall sorgen Deduplizierung und Kompression damit für eine spürbare Beschleunigung der Datenübertragung. Und aus meiner Erfahrung mit Interessenten und Kunden für diese Technologie zahlen sich die Vorteile ganz besonders auch bei Unternehmen aus, die weltweit engagiert sind. Und wie rechnet sich so eine Investition konkret? Natürlich kommt es dabei immer auf die individuellen Gegebenheiten und Erwartungen des Auftraggebers an. In letzter Konsequenz ist es aber eine recht einfache kaufmännische Kalkulation: niedrige Produktivität, Zeitverluste und Standortnachteile vs. schnellerer Verfügbarkeit von wichtigen Daten als Basis fürs Business. Und wenn Sie nun mehr zum Thema effektive WAN-Optimierung erfahren möchten oder ganz gezielte Fragen haben, stehe ich Ihnen gern mit meiner Erfahrung aus vielen Projekten zur Verfügung.


Mehr Performance für Ihr WAN

Wir unterstützen Sie gern bei der Optimierung Ihres Unternehmensnetzwerks. Ein optimales Unternehmensnetzwerk zeichnet sich dadurch aus, dass Ihre Mitarbeiter und Geschäftspartner in kürzester Zeit treffsicher die richtigen Daten finden und mit ihnen effizient (zusammen)arbeiten können.

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