Wer beim Gang in die Cloud die Dienste einfach Eins-zu-Eins migriert, verschenkt meist zusätzliches Verbesserungspotenzial. Das lässt sich exemplarisch an der Migration von Microsoft SQL Server zeigen, denn wer Platform-as-a-Service-Angebote optimal einzusetzen weiß, modernisiert bei der Cloud-Migration auch gleich die Datennutzung.
Der Begriff Data Estate Migration macht die Runde und wird nicht zuletzt von Microsoft getrieben. Doch was verbirgt sich dahinter? Wo ist der Unterschied zur altbekannten Data Center Migration? Im allgemeinen Sinne bezieht sich Data Estate Migration auf das Verschieben des Datenbestandes eines Unternehmens, der alle strukturierten Daten in Datenbanken für CRM, E-Mail und anderen Business-Anwendungen beinhaltet. Hinzukommen noch File-Services, welche die unstrukturierten Daten umfassen.
Microsoft fasst den Begriff enger und fokussiert auf die Migration von Datenbanken in die Azure Cloud. Das eröffnet für Datenbanken aller Hersteller die Chance, Daten anders, vielfältiger und moderner zu nutzen. Zum Beispiel stellen Cloud-Provider KI (Künstliche Intelligenz) -Apps, Big-Data-Analytics und kognitive Auswertungen bereit. So können Unternehmen in Microsoft Azure für ihre Datenbank – entweder Azure SQL, Mongo DB oder Cosmo DB – ein großes Set an Business-Intelligence- und Analysefunktionen wie Data Lake Analytics, Stream Analytics oder Machine Learning (ML) für eine prädiktive Analyse verwenden.
Verschiedene Beweggründe führen in die Cloud
Unternehmen, die moderne Technologien wie KI nutzen wollen, kommen um die Cloud eigentlich nicht herum, denn eine eigene Infrastruktur wäre viel zu teuer. Für andere kann ein Standortwechsel der Anlass für eine Cloud-Strategie sein. Beide Gruppen finden sich in allen Branchen. Wir unterstützen sie, die Migration ihres Datenbestandes vorzubereiten und umzusetzen.
Hinzu kommt bei vielen, dass der Support für Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2 am 14. Januar 2020 endet. Bereits seit dem Sommer gibt es keine Security-Fixes für SQL Server 2008 und SQL Server 2008 R mehr. Unternehmen stehen vor der Wahl: Kauf von Extended Security Updates, Versions-Upgrade oder Migration zu Azure. Insbesondere diese Anwender können ihre Datennutzung modernisieren, wenn man die Daten nicht Eins-zu-Eins nach Azure schiebt, sondern einen Blick auf Service-Angebote wie beispielsweise SQL on Azure wirft. Dafür sind zunächst wie in jedem Migrationsprojekt einige Aufgaben zu erledigen und zu planen.
Gesamte IT bei jeder Migration betrachten
Die Grundregel für jedes Migrationsprojekt lautet: Selbst, wenn wir nur einen Dienst für einen Kunden in die Cloud migrieren, betrachten wir die gesamte IT-Infrastruktur. Sonst funktioniert hinterher das Zusammenspiel mit anderen Ressourcen nicht mehr so wie vorher im lokalen Betrieb. Deshalb dient zum Projektauftakt ein Assessment dazu, die gesamte Umgebung und die Interaktionen von Systemen und Apps zu erfassen. Für das Inventarisieren und Bewerten der Workloads eignen sich Werkzeuge von Microsoft wie das kostenlose Assessment-and-Planning (MAP)-Toolkit und Azure Migrate.
Danach entwickeln wir Migrationsgruppen, die Systeme und Anwendungen, die eng miteinander kommunizieren oder aber auch Systeme gleichen Migrationsrisikos zusammenumfassen. Es geht hierbei nicht nur darum, zu ermitteln, wie sich Ausfälle auf das Geschäft auswirken würden. Hier spielt es auch schon eine Rolle, die Bandbreite zu definieren, die eine Applikation im Cloud- oder Hybrid-Betrieb braucht.
Gemeinsam mit dem Kunden werden im nächsten Schritt die Sicherheitsanforderungen definiert, wofür wir die nötigen Sicherheitswerkzeuge auswählen und konfigurieren.
Mit dem Tool Azure Migrate lassen sich die nötigen Cloud-Ressourcen für CPU-Leistung, RAM und Storage dimensionieren. Orientiert wird sich hierbei am Bedarf aus der bisherigen Hyper-V- oder VMware-Umgebungen, oder der noch eingesetzten physikalischen Server. In die Vorbereitung gehört außerdem das Berechnen der Kosten für Migration und Cloud-Betrieb, was mit Azure Total Cost of Ownership Calculator leicht fällt.
Die Vorteile von Platform-as-a-Service kennen und nutzen
Expertenwissen aus vielen Projekten ist nun dabei gefragt, wenn es darum geht, die Ressourcen in Azure effizienter, skalierbarer und flexibler abzubilden. Nahe würde liegen, für den SQL-Server eine virtuelle Maschine (VM) in Azure zu installieren. Doch zu dieser Infrastructure-as-a-Service-Variante, die relativ aufwendig und nicht sonderlich kostengünstig ist, gibt es eine Alternative: Azure SQL. Dieser SQL-Server on Azure ist ein PaaS (Platform-as-a-Service) -Dienst, der SQL-Dienste bereitstellt, ohne dass sich der Anwender noch über die Wartung der SQL-Instanz oder gar des darunterliegenden Betriebssystems Gedanken machen muss. Auch für Webdienste ist eine Windows Server VM mit einem Internet-Information-Service drauf oft nicht nötig: hier gibt es mit Azure Web App ebenfalls ein kostengünstigeres PaaS-Angebot.
Unsere Kunden gewinnen durch den PaaS auf mehreren Ebenen. Zum Beispiel haben wir für Yahama Music Europe diese Plattform eingerichtet, wobei Azure SQL Database als Zieldatenbank zum Einsatz kommt. Die von uns neuentwickelte Datenbankstruktur beinhaltet unter anderem ein effektives Sicherheits- und Zugangskonzept für die Datenbank, das den Kunden überzeugte. Vor allem beeindruckt ihn aber die enorme Performance. Sein IT-Team muss zudem keine Server mehr managen oder patchen. Die Betriebskosten verringern sich, da weniger Datenbank-Lizenzen anfallen und die Ressourcenzuteilung sowie -abrechnung flexibel nach Bedarf (Pay as you Go) erfolgt.
Raus aus der On-Premises-Denkweise
Als Microsoft CSP (Cloud Solution Provider), LSP (License Solution Provider) und LAR (Large Account Reseller) sind wir in der Lage, die IT-Ressourcen unserer Kunden kostengünstig, optimal lizenziert und an ihren Bedarf angepasst abzubilden. Auf Wunsch übernehmen wir auch den Cloud-Betrieb als Managed Service. All das setzt voraus, dass wir als Systemintegrator dem Kunden tiefes Know-how bei der Migration von Datenbeständen und umfassende Expertise der verfügbaren Cloud-Optionen bieten. Selbst die skeptische IT-Verantwortliche lassen sich schnell überzeugen, wenn sie feststellen, dass eine leistungsfähige VM in der Cloud immer nur einen Klick entfernt ist – ganz zu schweigen vom Anwendungsspektrum für die Datenanalyse, mit denen PaaS-Anwender ihren Datenbestand modernisieren können. Auf diese Zustandsveränderung arbeiten wir aktiv hin.