Mehr denn je verlangen Haushalte, öffentliche Einrichtungen und Unternehmen ein schnelles Internet. Die drängende Aufgabe lautet: Glasfasern so nah wie möglich an Endkunden und an Mobilfunkstandorte heranzubringen. Wir blicken auf den Status-Quo und verraten, welches Entwicklungspotenzial der Breitbandausbau bietet.

Welche Breitband-Lösungen gibt es?

Mit „Breitband“ werden Internetzugänge bezeichnet, die hohe Datenübertragungsraten aufweisen. Diese lassen sich auf verschiedene Arten realisieren:

  • Leitungsgebunden über DSL (ADSL, SDSL, VDSL),
  • TV-Kabel und Glasfaser
  • oder mobil via LTE, 5G oder Satellit.

Die heute in Deutschland meistgenutzte leitungsgebundene Breitband-Technologie ist DSL, die bestehende Kupferdrähte der Telefonnetze zur Datenübertragung verwendet. Ursprünglich sind die allerdings nur zur Telefonie konzipiert, weshalb sie an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.

Welche Geschwindigkeiten sind möglich?

Mit VDSL2 sind heute Download-Geschwindigkeiten von bis zu 50 MBit/s möglich. Die jüngste Weiterentwicklung Supervectoring schafft bis zu 300 MBit/s, während bei der Datenübertragung via TV-Kabel sogar bis zu 400 Mbit/s drin sind.

Dank DOCSIS 3.1 lässt sich noch deutlich mehr aus den vorhandenen Leitungen herausholen: In der Theorie sollen mit der Technologie Downstream-Raten von bis zu 1 Gbit/s und künftig sogar 10 Gbit/s möglich sein. Ein Wermutstropfen bleibt der bei maximal 50 Mbits/s beschränkte Upstream, der durch die Glasfaser-Technologie mit 1 GBit/s symmetrisch im Upstream und Downstream übertroffen wird.

Supervectoring und TV-Kabelnetz als Übergangslösung?

Obwohl Supervectoring und DOCSIS 3.1 lobenswerte Versuche sind, die vorhandenen Leitungen weiterzunutzen und Kosten zu sparen, können sie auf lange Sicht mit Glasfaser nicht mithalten. Ein entscheidender Grund dafür ist, dass die theoretischen Geschwindigkeiten in der Praxis nur selten realisiert werden.

Denn die tatsächlich erzielte Geschwindigkeit hängt beim Supervectoring von der Länge und dem Durchmesser der Leitungen ab: Der DSL-Anschluss wird umso langsamer, je weiter der Verteiler entfernt und je dünner die Leitung ist.

Beim TV-Kabelnetz hingegen wird die Geschwindigkeit durch die Anzahl der Nutzer pro Kabelstrang limitiert, da diese sich die Bandbreite bis zur Kopfstation teilen müssen. So kann das Shared-Medium-Phänomen vor allem abends zur Primetime zu einem stark verlangsamten Internet führen.

Warum Glasfaser die bessere Lösung ist

Um also große Datenmengen zuverlässig in hoher Geschwindigkeit zu übertragen, stellt Glasfaser mit Übertragungsraten von 1 GBit/s und mehr die zurzeit überlegene Lösung dar – und zwar symmetrisch im Down- und Upstream. Die in der Praxis verfügbare Geschwindigkeit bleibt letztendlich eine Frage des gewählten Tarifs.

Reicht die Glasfaser-Verbindung dann wie bei „Fibre to the Home“ (FTTH) noch bis in die Wohneinheit, erhält man die vertraglich fest zugesicherte und ungeteilte Bandbreite für sich allein. Damit sind dann auch die oft genutzten„bis zu“-Angaben obsolet.

Kaum Signalverluste bei Glasfaser

Ein weiterer Vorteil von Glasfaser ist, dass es im Gegensatz zu Kupferkabeln auch mit zunehmender Leitungslänge kaum zu Signalverlusten kommt. Damit spielt es keine Rolle mehr, in welcher Entfernung der Verteilerkasten steht. Zudem ist die Glasfaser-Technologie abhörsicherer und unempfindlicher gegenüber elektromagnetischen Störungen. Und da die Verteilerkästen erheblich weniger Energie als VDSL mit Supervectoring benötigen, stellt Glasfaser auch noch die nachhaltigere und umweltfreundlichere Lösung dar.

Da die Leistungsstufen sich bei Glasfaser über die Verteiler realisieren lassen und keine erneuten Tiefbauarbeiten nötig sind, sind bereits bestehende Leitungen auch schon für kommende Bandbreitenerweiterungen gewappnet.

FTTX – die Glasfaser-Ausbaustufen im Überblick

FTTX-Technologieübersicht Glasfaserausbau
FTTX-Technologieübersicht Glasfaserausbau

In ihren Kernnetzen nutzen die meisten Netzbetreiber bereits Glasfaser. Allerdings bieten erst wenige Glasfaseranschlüsse bis ins Haus oder gar bis in die Wohneinheit an. Aktuell werden im Glasfaserausbau die folgenden Ausbaustufen unterschieden.

FTTC (Fibre to the Curb) – Glasfaser bis zum Verteilerkasten

Via Hochleistungs-Glasfaserleitungen erfolgt die Datenübertragung vom Point of Presence (POP) des Netzbetreibers bis zum Verteilerkasten am Straßenrand. Die Reststrecke bis zum Endkunden läuft über die vorhandenen Kupferkabeln.

FTTB (Fibre to the Building) ­– Glasfaser bis zum Gebäude

Vom Verteilerkasten bis zum Abschlusspunkt Linientechnik (APL) oder Hausübergabepunkt (HÜP) besteht die Leitung aus Glasfaser. In der Regel erfolgt die Datenübertragung erst vom Keller in die einzelnen Wohneinheiten über die vorhandenen Kupferkabel, was Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s im Downstream möglich macht.

FTTH (Fibre to the Home) – Glasfaser bis in die Wohnung

Wenn jede Wohneinheit mit einer eigenen Glasfaserleitung an den Verteilerkasten angeschlossen ist, sind symmetrische Datenraten von 1 Gbit/s und mehr möglich. Und während FTTH bereits in modernen Mehrfamilienhäusern zum Einsatz kommt, sind die Ausbaustufen FTTH und FTTB bei Einfamilienhäusern identisch.

FTTD (Fibre to the Desk) – Glasfaser bis zum Schreibtisch

Bei der schnellsten Ausbaustufe erfolgt die gesamte Datenübertragung vom POP des Netzbetreibers bis zum Arbeitsplatz über Glasfaser – inklusive der Strecke von der Anschlussdose bis zum Endgerät.

Was bei Breitbandprojekten zu beachten ist

Wer ein Breitbrandprojekt initiieren möchte, muss zunächst die Genehmigungen für die Bauausführungen bei zuständigen Behörden und Anliegern einholen. Da es sich dabei um verschiedene Stakeholder handelt, sollte man sorgfältig klären, wen man einbeziehen muss.

Wenn es hingegen um die Wahl des passenden Breitband-Partners geht, sollten Kommunen, Landkreise und Netzbetreiber auf eine umfassende Expertise auf alle Netzebenen und langjährige Erfahrung achten. Am besten ist es, wenn diese noch im kommunalen Umfeld über entsprechende Kundenreferenzen nachweisbar ist.

Kommt dann von der Beratung und Projektierung über die Planung und Konstruktion bis zum Aufbau des passiven und aktiven Netzes alles aus einer Hand, umso besser. Dann kann der erwählte Partner bei der Logistik und dem Pre-Assembling ebenso wie dem Kabeltiefbau und der bautechnischen Ausführung unterstützen.

Alles für Breitbandprojekte aus einer Hand

Im Idealfall kennt der Breitband-Partner sich noch mit den relevanten Genehmigungsverfahren aus und ist zusätzlich in der Lage, als Generalunternehmer zu fungieren.

So kann er auf Wunsch auch die Wartung und den Service für den Netzwerkbetrieb übernehmen. Arbeitet der Dienstleister dann noch eng mit einem Unternehmen für Netzwerk-Lösungen zusammen, ist er in der Lage, bereits in einer frühen Phase bei der Konzeption des Netzes und der Wahl der systemtechnischen Komponenten zu beraten. Dabei sollten Sie eine herstellerunabhängige Herangehensweise bevorzugen und darauf achten, dass die objektiv besten Produkte für Ihr individuelles Projekt verbaut werden.

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