Digitale Kopien – sogenannte digitale Zwillinge – versprechen bislang unbekannte Mehrwerte. Ihre Monteure reparieren mit ihnen und der Microsoft HoloLens Maschinen schneller. Sind Sie Händler, können Sie Ihren Kunden einen virtuellen Rundgang durch Ihre Geschäfte anbieten und dabei Cross-Selling-Potenziale ausschöpfen. Die Ergänzung der Realität um virtuelle 3D-Elemente ermöglicht Ihnen zahlreiche, bisher kaum vorstellbare Anwendungsszenarien. Aber was genau ist ein digitaler Zwilling, wie funktioniert er und wie baut man damit individuelle Business Cases?

 

Stellen Sie sich Folgendes vor: Ein Monteur in einem großen Werk mit Tausenden Maschinen bekommt auf sein Tablet ein Ticket. Es teilt ihm mit, dass eine bestimmte Maschine defekt ist. Daraufhin lässt er sich ein 3D-Modell der Maschine auf seinem Tablet oder mithilfe einer Virtual-Reality-Brille zeigen. Anhand der präsentierten Sensorinformationen der IoT-fähigen Maschine erkennt er sofort, welches Teil den Defekt verursacht hat. Er nimmt das passende Ersatzteil aus dem Lager und alle Werkzeuge, die er zur Reparatur benötigt. Anschließend setzt er seine VR-Brille auf und öffnet darin das Ticket. Das Navigationssystem in der Brille erkennt den Standort der defekten Maschine und führt ihn auf dem kürzesten Weg dorthin. Dabei sieht er die reale Umgebung um sich herum, ergänzt durch die Navigationshinweise. Am Ziel angekommen, zeigt ihm die Brille alle relevanten Daten der Maschine an und er repariert sie problemlos.

Ohne Daten läuft nichts

Für dieses Szenario ist einiges an Vorbereitung nötig. Um die 3D-Kopie einer Produktionshalle zu erzeugen, scannen wir sie zunächst zentimetergenau ein, inklusive aller Maschinen, die sich darin befinden. Daraus erstellen wir ein virtuelles 3D-Modell und ergänzen es durch alle verfügbaren Informationen. Dazu gehören Navigationsdaten, Ticketsysteme, Daten IoT-fähiger Geräte und Daten der Halle selbst, beispielsweise Temperatur, Heizung und Stromverbrauch. Der daraus erzeugte digitale Zwilling ist also mehr als ein bloßes Abbild der Realität, denn er bietet Ihnen gleichzeitig Zugriff auf diese zusätzlichen Informationen. Die zusätzlichen Daten aus den Maschinen herauszuholen, ist Dreh- und Angelpunkt der individuellen Use Cases, an denen wir gemeinsam mit unseren Kunden bauen. Hier arbeiten wir eng mit den Industrieexperten unserer Schwestergesellschaft Actemium zusammen. Denn Sie brauchen jemanden, der weiß, welche Daten aus der Maschine zu nutzen sind und müssen diese in das IT-Datenmodell überführen. Dafür müssen Sie das Know-how aus IT und Industrie zusammenführen. Nur so können Sie den digitalen Zwilling am Ende an jedem Gerät mit 3D-Unterstützung nutzen, und ihn auch durch VR-Brillen, wie die HoloLens von Microsoft sehen.

Im digitalen Zwilling kommen Technologien wie Mixed Reality, das Internet der Dinge und Big Data zusammen. Die Unterschiede zu den bisher bekannten Konzepten Augmented Reality und Virtual Reality sind entscheidend. Bei Augmented Reality werden Elemente zur Realität hinzugefügt, können aber nur aus einer Perspektive betrachtet werden – wie bei Pokémon Go. Virtual Reality bedeutet, dass der Anwender eine 360-Grad-Rundumsicht auf eine virtuelle Umgebung hat. Bei Mixed Reality wird die reale Umwelt durch virtuelle 3D-Elemente ergänzt. Der Anwender kann im Gegensatz zur Augmented Reality also auch um die Elemente herumgehen und sie von allen Seiten betrachten: Der Monteur kann sich noch im Büro ein Hologramm der Maschine genau ansehen, überlegen, an welcher Schraube der Maschine er bei der Reparatur ansetzen muss und welche Werkzeuge er dafür braucht. In einem Kundenprojekt konnte das Unternehmen so die „First Time Fix Rate“, also den Anteil der auf Anhieb erfolgreich durchgeführten Reparaturen, erhöhen.

Der Digitale Zwilling – zum Verwechseln ähnlich

Szenarien für den digitalen Zwillings gibt es fast in jeder Branche

Auch außerhalb der Industrie gibt es Einsatzmöglichkeiten für den digitalen Zwilling, Mixed Reality und die HoloLens. Gerade stelle ich in vielen Kundensituationen fest, dass der Einzelhandel sehr an der Technologie interessiert ist und zahlreiche Ideen bestehen, die Effizienz zu steigern und Cross-Selling-Potenziale zu heben. So könnte ein Möbelhaus seine Ausstellungsfläche online abbilden. Beim virtuellen Rundgang zu Hause vor dem Browser oder in der App sieht der Kunde alle Objekte in 3D, die er auch im Ausstellungsraum sehen würde. Zusätzlich kann er sich mit einem Klick weitere nützliche Informationen wie den Preis anzeigen lassen. Gefällt ihm das Besteck, mit dem ein Tisch in der Esszimmerabteilung gedeckt ist, kann er bei seinem nächsten Besuch im realen Möbelhaus direkt darauf zusteuern. Dafür nutzt er vor Ort die Navigation der App des Möbelhauses. Er gibt einfach den Namen des Bestecksets ein und wird direkt ans richtige Regal in der Geschirrabteilung geführt. Möchte der Kunde das Möbelhaus nicht persönlich aufsuchen, legt er das Besteck während seines virtuellen Rundgangs einfach in den Warenkorb des Online-Shops. Der digitale Zwilling unterstützt den Einzelhandel dabei, Cross-Selling-Potenziale zu nutzen.

Auch für Innenausstatter bieten sich neue Möglichkeiten: Sie können bei ihren Planungen etwa einen 3D-Tisch in Originalgröße in den realen Raum stellen, für den er vorgesehen ist und außen herumlaufen. Dabei sehen sie direkt wie ein Stuhl, eine Couch oder ein Sessel wirklich in diesem Zimmer wirkt.

Oder Sie entwickeln mit Kollegen ein neues Motorrad und haben bereits ein ausgereiftes CAD-Modell vor sich. Anstatt daraus relativ komplex tatsächlich ein physisches Modell zu bauen, können Sie es sich mithilfe der HoloLens und Mixed Reality als Hologramm in der realen Welt anschauen. Gefällt Ihnen der Rückspiegel nicht und sie tauschen ihn am CAD-Modell aus, können Sie sich diese Änderung in Echtzeit im 3D-Modell anzeigen lassen und gemeinsam mit den Kollegen bewerten. Unternehmen sparen damit deutlich bei den Entwicklungszeiten technischer Produkte.

Rasante Technologieentwicklung mit Anwendern und Hersteller

Die Microsoft HoloLens ist ohne Frage ein innovatives Produkt. Für uns ist dabei besonders spannend, dass wir immer wieder neue Herausforderungen entdecken, für die es noch keine Standardlösung gibt. Beispielsweise haben wir mit einem Kunden in Zusammenarbeit mit Microsoft eine zertfizierte Lösung gebaut, die Daten verschlüsselt über WLAN auf die Hololens überträgt. Überall dort wo heute noch keine Out-of-the-Box-Lösung für ein Szenario vorhanden ist, bündeln wir unser Industrie-, Technologie- und Hersteller-Know-how. Als einer von fünf Microsoft Mixed-Reality-Partnern in Deutschland arbeiten wir dabei eng mit Microsoft zusammen.

Es macht Spaß zu sehen, mit welchen neuen Cases unsere Kunden auf uns zukommen. Diese mit der Expertise aus den verschiedenen Disziplinen umzusetzen, bringt die Technologie in dem sich rasant entwickelnden Markt schnell voran.

Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten der Digitalisierung

Mehr erfahren